Slowfood – Soulfood
Ich erinnere mich gerne daran, wie meine Omi mir bei Besuchen zu Hause während des Studiums oft eine selbstgekochte Hühnerbrühe mit Gemüse aus ihrem Garten mitgegeben hat - extra für mich gekocht, damit ich nicht krank werde, hat sie gesagt, und Kraft habe für alle Aufgaben, die auf mich zukommen.
Seit einigen Jahren koche ich nun selbst regelmäßig einen großen Topf Hühnerbrühe und versorge damit meine Lieben.
Dann nehme ich mir Zeit für den Einkauf und das Vorbereiten und Schneiden der frischen, möglichst regionalen Zutaten und das lange (mind. 4 Stunden) Kochen.
Das ist etwas Besonderes heutzutage. Oft öffne ich doch auch mal schnell eine TK-Packung oder "ziehe" einen Döner unterwegs für meine Jungs (ist ja auch lecker).
Aber ich möchte dieses - auch sinnliche - Erlebnis beim Vorbereiten des frischen Gemüses, den Duft im Haus nach der Brühe und vor allem die Wohltat und den guten Geschmack nicht mehr missen.
Oft sind die Gedanken dann bei meiner Omi, die damit gut und liebevoll für mich gesorgt hat – Tim Mälzer sagt dazu „Soulfood“, weil das Gericht und das Essen mit so schönen Erinnerungen und Gefühlen verbunden ist. Ich finde: Hier lohnt es, sich Zeit zu nehmen.
Das sollte man öfter machen und die schönen und wichtigen Dinge des Lebens - wie Kochen - bewusst genießen und zu einem Fest für die Seele machen. Mal öfter langsam tun. “Slowfood” beim Zubereiten und Essen und damit gut für sich selbst und andere sorgen.
Zeit für selbstgemachte Hühnerbrühe
Und hier ist das Rezept:
Damit Sie sie auch mal probieren können - es ist nicht das Rezept meiner Omi aber es ist sehr wirkungsvoll und lecker:
Im großen Topf (4 Liter oder mehr) Wasser mit dem Suppenhuhn zum Kochen bringen. Den entstehenden Schaum abschöpfen. In der Zwischenzeit alle weiteren Zutaten schälen und schneiden und dann in das kochende Wasser geben. Das sind: eine große Möhre, eine Pastinake, eine Wurzelpetersilie, 3 Stangen Staudensellerie, ein daumengroßes Stück Ingwer, ein Bund Frühlingszwiebeln, ca. 2-3 Esslöffel Salz, 1/2 Esslöffel Bockshornkleesaat, ein daumengroßes Stück Zitronenschale und (wenn man möchte) 150ml Weißwein zugeben - der wärmt. Alles mehrere Stunden sanft köcheln lassen.
Danach Brühe absieben und Fleisch vom Knochen ablösen. Wer das Gemüse und das Fleisch nicht ganz auskochen möchte, kann es nach etwa einer Stunde aus der Brühe nehmen und lässt dann die Knochen noch länger weiter kochen.
Im Kühlschrank hält die Brühe sich über mindestens 14 Tage.
Gutes Gelingen und Guten Appetit
Tina Hegerding