Jeder neugeborene Mensch ist ein Kind Gottes und somit ein Mitglied dieser Familie, die in der Bibel als Gemeinde oder Kirche bezeichnet wird.
Diese Gemeinschaft stand früher im Vordergrund und hat viele Menschen miteinander verbunden.
Das Wort Gemeinde oder auch Versammlung entstammt dem griechischen Wort ekklesia, was wörtlich übersetzt "herausgerufen" oder "berufen" heißt. Wenn wir heute das Wort Gemeinde hören, denken wir eher nicht an "Herausgerufene", vielleicht aber an Gemeinschaft von Christen oder anderen Konfesionsgemeinschaften - es wird allerdings auch für Ortschaften oder Städte genutzt.
Was aber bedeutet christliche Gemeinde heute?
Gott hat seine Gemeinde so geformt, dass jedes Glied gleich wichtig ist und auf jeden Fall gebraucht wird. Jedes Glied der Gemeinde ist einzigartig und seine Aufgabe ist durch niemanden anderes ersetzbar. Gemeinde funktioniert am besten, wenn jeder seine Aufgaben erfüllt und vor allem jeder dem nächsten dient, denn wir sind alle voneinander abhängig. Der Fuß, die Hand, das Ohr und das Auge werden alle für die rechte Funktion des menschlichen Leibes benötigt; und genauso ist es auch im Leib Christi, auch dort wird ein jeder benötigt.
Der Hauptgrund dafür, dass der Leib hier auf Erden so gespalten ist, ist wohl der, dass das füreinander Sorgen und einander Lieben keine Priorität genießen. Stattdessen hat eine solch unbedeutsame Sache, wie die Überlegung, welchem Menschen man nun folgen soll, den wichtigen Dingen für einen erfolgreichen Wandel im Leib Christi den Rang abgelaufen.
Wir sind vielleicht gewohnt, daß der Pfarrer auf der Kanzel oder hinter dem Altar steht. Die restliche Gemeinde sitzt in den Bänken und hört zu. Am Ende des Gottesdienstes grüßen einige der Anwesenden einander mehr oder minder herzlich und dann eilen alle nach Hause und führen wieder ihr eigenes isoliertes Leben. So leben Christen oftmals, aber das ist nicht, wie Gott es eigentlich für uns in der Gemeinde vorgesehen hat. Jedes Glied hat eine Aufgabe, und jeder hat einen Dienst, den er in der Gemeinde, im Leib, versieht. Viele leben heute in einer Art Isolation, statt sich anderen gegenüber zu öffnen und sich auch um das Wohl der anderen zu kümmern. Ein Mangel an Beteiligung sind leider oft charakteristische Elemente in der Gemeinde, so kann aber eine Gemeinschaft nicht funktionieren.
In Zeiten von Not rückt man zwangsläufig näher zusammen und unterstützt sich gegenseitig, aber sollten wir wirklich auf schlechte Zeiten warten, damit Gemeinschaft wieder funktioniert?
Reiner Kirse
Römer 12, 4 und 5:
Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied.
1. Korinther 12, 26 und 27:
Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.
Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied.