Christen feiern
Feiern bedeutet sich erinnern, wichtige Ereignisse im Leben zu begehen oder auch mal ganz spontan mit anderen Menschen zusammenzukommen.
All das ist wichtig, gehört zu unserem Leben dazu und hält es bunt und lebendig.
In der Bibel finden sich an vielen verschiedenen Stellen Berichte über die verschiedenen Feiern, die das jüdische Volk im Laufe eines Jahres begeht: Passah, Wochenfest, Laubhüttenfest, Purim usw. All diese Feste sind im Lauf der Zeit entstanden und haben mit bestimmten Ereignissen in der Geschichte zu tun. So erinnert z.B. das Laubhüttenfest an den Zug des Volkes Israel durch die Wüste auf dem Weg ins gelobte Land. Weil Gott den Menschen Schutz und Hilfe bot, brauchten sie kein festes Haus aus Steinen und Mauern. So ist die Laubhütte, in denen manche Juden auch heute noch während der Zeit des Festes wohnen, zu einem Symbol geworden für die Hilfe Gottes im Leben. Das
Wochenfest war wohl ursprünglich eine Art Erntefest, bei dem die Bauern, ähnlich wie bei unserem Erntedankfest, Gott für die Getreideernte dankten und entsprechende Opfergaben brachten. Das uns wohl bekannteste in der Bibel erwähnte Fest ist sicher das Passahfest, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert.
Passah, Laubhüttenfest und Wochenfest waren Wallfahrtsfeste. Wem es möglich war, der oder die machte sich auf, um zu diesen Festzeiten in Jerusalem vor Gott im Tempel zu erscheinen. So wurde der Jahresablauf unterteilt und die Erinnerung wie der Dank hatten ihren Ort und ihren Raum im Leben der Einzelnen. Mit der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. gab es dann diese Wallfahrten nicht mehr und die Bedeutung der Feste hat sich teilweise verändert.
Jesus war Jude und so hat natürlich auch er mit seinen Freunden diese Feste gefeiert und sich auf den Weg nach Jerusalem gemacht. Bei der Feier des Passahfestes hat er sie auf seinen nahen Tod vorbereitet. So bekam dieser Abend eine besondere Bedeutung. Wir erinnern uns daran, immer wenn wir das Abendmahl feiern.
Die Geschichte einer Familienfeier und gleichzeitig eine ganz besondere Fest-Geschichte ist die Erzählung von der Hochzeit zu Kana im Johannesevangelium.
Zwei Familien mit Verwandten, Bekannten und Freunden sind zusammen, um Hochzeit zu feiern, alle fühlen sich wohl und sind fröhlich. Dann passiert etwas, was wohl der Schrecken jedes Gastgebers ist, der Wein ist alle und damit sind auch die Freude und Lebendigkeit dahin. Auf Wunsch seiner Mutter und nach anfänglichem Widerstand hilft Jesus aus und macht aus Wasser Wein. Das Fest kann weitergehen. Doch warum tut Jesus das?
Für mich zeigt sich an dieser Stelle eine Verbindung zu den vielen Gelegenheiten, bei denen Jesus mit Menschen zusammen kommt, ihnen von Gott erzählt und mit ihnen zusammen isst. Oft waren es Menschen, die am Rande der Gesellschaft standen, mit denen er sich da umgab, einfache Menschen, auch Kranke oder Fremde. Immer wieder hat er gerade mit ihnen den Kontakt gesucht und war in ihren Häusern zu Gast. Manch fröhliche Tisch- und Festgemeinschaft ist da entstanden und hat Menschen verändert.
Feste und Feiern sind wichtig und haben ihren Platz im Leben - nicht dauernd aber zu bestimmten Gelegenheiten - regelmäßig im Jahreslauf um der Erinnerung willen, an bestimmten Stationen im Leben des oder der Einzelnen oder der Gemeinschaft und auch mal ganz spontan im Zugehen auf andere und auch auf unbekannte oder fremde Menschen - als Ausdruck von Gastfreundschaft, Offenheit und Begegnung im Miteinander. Sie sind Ausdruck von Lebensfreude und ganz im Sinne Jesu und Gottes.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen manche Gelegenheit zum Feiern und zur Begegnung.
Claudia Winkler