Diakonie gibt es, weil Menschen Menschen brauchen: „Tätige Nächstenliebe“ – so hieß das früher. Ältere haben noch die Diakonissen in Erinnerung, die mit ihrem weißen Häubchen gut erkennbar waren im Straßenbild auf ihren Wegen zur Krankenpflege. Diakonie war jedoch schon immer vielseitig. Nur eines war sie nie: überflüssig.
Diakonisches Handeln lässt konkret werden, worum es uns als Christen und Christinnen in der Welt gehen muss. Christlicher Glaube ohne Diakonie wäre vielleicht reine Kopfsache oder ein guter Kulturbeitrag.
Schon in der Apostelgeschichte in der Bibel wird die Armenpflege als vordringliche Aufgabe der gerade entstandenen christlichen Gemeinde erwähnt. Der Diakon hatte das Amt inne, vorrangig für die Witwen und Waisen – damals die Ärmsten und Rechtlosesten – zu sorgen. Über viele Jahrhunderte hindurch haben die Kirchen und Klöster dann Krankenhäuser, Waisenhäuser, Armenhäuser und Hospize unterhalten.
In der evangelischen Kirche geht die heutige Diakonie auf Hinrich Wichern zurück.
Er war 1832 Oberlehrer an der Sonntagsschule im Hamburger Vorort St. Georgen – einem Armenviertel. Dort gründete er das „Rauhe Haus“ – ein „Rettungshaus“ mit familienähnlichen Wohngemeinschaften für Kinder- und Jugendliche. Christliche Bildung durch Wertevermittlung und Herzensbildung war ihm ebenso wichtig wie die Berufsausbildung zur Selbstständigkeit, die dort möglich wurde. Später hat sein politisches Engagement zur Herausbildung des Diakonischen Werkes geführt.
Die Vielfalt und Professionalität der heutigen Diakonie sind gute Früchte davon.
Ursula Trippel
Wie es dir möglich ist:
Aus dem Vollen schöpfend - gib davon Almosen!
Wenn dir wenig möglich ist, fürchte dich nicht, *aus dem Wenigen Almosen zu geben!
Tobit 4,8