Es gibt einen stetigen Kampf um die ersten und die besten Plätze. Und das ist bei weitem nicht nur unter Kindern so. Man könnte fast sagen, beim Versuch, ganz vorne zu sein, kommt bei uns allen ein ausgeprägter Überlebenstrieb zum Vorschein. Der zeigt sich nicht unbedingt sozial. Gerade noch ganz angenehm und zivilisiert, können Menschen ihren Verhaltensmodus ganz auf Anfang, viele Tausend Jahre zurückschalten. Und das nur, um womöglich nicht mit leeren Händen oder ohne einen guten Platz auskommen zu müssen.
Einen Mann, den Jesus traf, beschäftigte noch etwas anderes. Jener fragte diesen nämlich, wie es nach dem Tod sei. Kämen viele in den Himmel oder nur wenige? Jesus antwortete in seiner Weise mit einer kleinen Geschichte. Er erzählte von einem Hausherrn, der die Anklopfenden mit der Begründung abweist: "Ich kenne euch nicht." Er lässt sie nicht herein. Die, die draußen stehen, müssen erleben, dass andere kommen und eingelassen werden. Sie müssen sehen, wie die, die später kommen, am Tisch in der guten Stube Platz nehmen dürfen. Drängeln hilft hier also nicht. Es wäre gut, einen Schritt zurückzutreten und innezuhalten.
Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass ich mich als würdig erweise gegenüber dem Hausherrn, der ja nicht irgendeiner ist, sondern Gott selbst? Finde ich eine positive Antwort auf die Frage nach meiner Lebensweise, dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich als Erster oder Letzter vor der Tür stehe und um Einlass bitte.
Nyree Heckmann
Monatsspruch September 2017
Und siehe, es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und sind Erste, die werden die Letzten sein.
Lukas 13,30
Foto: Lotz